Samstag, 13. November 2010

Allgemeines


Das Leben um das Projekt herum läuft auch alles super. Bei unserem Supermarkt werden wir jedes Mal freudestrahlend an der Kasse empfangen und mit Namen begrüßt. Melli und ich waren auch schon oft Shoppen und den Salon besuchen wir auch des öfteren. Entweder werden die Fußnägel lackiert oder zum Beispiel aus Katjas kurzen Haaren einfach mal eine riesigen schwarze Mähne gezaubert.(Bilder folgen im facebook).
Meine Gastschwester Maureen hat nun ihr Examen geschrieben und zum Glückwunsch dazu wollen wir ihr am Wochenende Schwimmen beibringen.
Adwin unser Gastbruder geht gerade wieder zur Schule und wir haben ihn auch dort besucht. Er hatte sich von uns gewünscht, dass wir zusammen Kartoffelbrei und Fleischküchle essen. Muss uns selbst loben, hatte echt gut geschmeckt

Naja sonst wurden die letzten Wochen auch mit einem etwas eher unangenehmeren Thema begleitet. Da die Projekte von uns Freiwilligen, also Stella, Phillipp, Melli und mir etwas dagegen haben, dass Melanie und Phillipp sich ein Zimmer teilen, gab es sehr viele Diskussionen. Das Ende dieser Disskussion war eigentlich, dass wir aus unserer Gastfamilie ausziehen müssen. Leichter gesagt als getan. Es war einerseits schwer unserer Gast-Mama zu sagen, dass wir ausziehen werden. Und leider hat sich für uns herausgestellt, dass sie nicht sehr geknickt war, dass wir gehen, sondern eher dass ihr nun eine sehr große Menge an Geld fehlen wird...

Die ganze Wohnungssuche und Disskussionen ziehen sich schon über mehr als 4 Wochen. So langsam wird es anstrengend und es ist nervig, dass es nicht alles einfacher geht.  Es muss eben einiges an Papierkram erledigt werden, bevor wir ausziehen können. Dazu kommt noch, dass wir ab dem 4. Dezember illegal in Kenia sind, da dann unser Visuum abgelaufen ist. Also sollte eigentlich jetzt alles schnell gehen... Aber wie es aussieht, haben wir nun ein sicheres Haus gefunden, in das wir einziehen könnten. Nun müssen die Daumen gedrückt werden, dass alles reibungslos abläuft.

Also, vielleicht kommt mein nächster Post (Beitrag) schon von einem anderen Stadtteil von Embu :-)!


Neues bei TotoLove


Es ist schon so einiges passiert in diesem Monat. AntieCaro, die andere Hausmutter sollte nach unserem freien Wochenende wieder AntieMilkah ablösen. Doch als wir am Montag wieder zur Arbeit kamen, war AntieMilkah immer noch da. Eigentlich haben wir uns noch nichts dabei gedacht aber kurz bevor wir gehen wollten, erzählte uns AntieMilkah unter Tränen, dass Caro nicht mehr kommen wird. Sie ist Alkoholikerin und hat anscheinend auch vor den Kindern getrunken. Genaueres wurde uns aber nicht erzählt, sondern nur, dass sie weggelaufen ist und nicht mehr kommen wird.
Das war schon ein harter Brocken, vor allem weil die immer gutgelaunte Milkah plötzlich ihr Herz bei uns ausgeschüttet hat. Das hat Melli und mich schon sehr beschäftigt, da wir nicht wussten, wie schlimm das jetzt für die Kids ist und was denen überhaupt erzählt wurde usw.
Der nächste Brocken war, als Milkah uns erzählte, dass nicht nur AntieCaro weggelaufen ist, sondern auch "Rhoda", eines der großen Mädels. Den Grund weiß keiner, sie ist einfach an einem Samstag aus dem Haus gegangen und nicht mehr wieder gekommen. Später kam ein Anruf, dass Rhoda nun bei ihrer Großmutter lebt. Dass ging vor allem den älteren Mädels ziemlich nahe.
Aber es gab auch super tolle Dinge in diesem Monat. Zum Beispiel habe ich jetzt durchgesetzt, dass ich mich mit den Kindern bis um 15Uhr beschäftigen darf und sie dann erst ins Bett schicke. Und so hab ich bisher mit den drei Kleinen schon sehr viel gemalt und auch gelernt. Also nicht nur Matheaufgaben gemacht sondern auch Englischvokabeln gemacht und das coolste ist, dass ich mit ihnen „imla“ mache, also Wörterdiktat auf Suaheli. Also wie man sieht, ist mein Suaheli schon soweit, dass ich den Kleinen 10 Suaheliwörter diktieren kannJ!

Ansonsten macht Sharon super Fortschritte. In den letzten zwei Wochen hat sie gelernt aufs Töpfchen zu gehen und sie beginnt schon viel mehr zu blabbern. Der tollste Moment war aber eindeutig, als Melli und ich uns bei allen verabschiedeten und Sharon „Goodbye“ zu uns sagte. Dachte nicht, dass so ein kleines Wort mich so happy machen kannJ!
Aber wirklich auf uns hören tut sie noch nicht. Immer wenn ich ihr irgendwas verbieten will oder sie füttern möchte wenn sie keinen Bock mehr hat zu essen, wird losgeheult. Dann muss ich mir eben Hilfe bei AntieMilkah holen.
Des Weiteren waren wir diesen Monat viel mit Ruth unterwegs, um Papierkram zu erledigen. Da TotoLove ein Teil von AMREF (eine Afrikanische Hilfsorganisation) ist, muss TotoLove alle drei Monate Berichte und Abrechnungen abgeben. Wir waren daher viel mit Ruth am Laptop beschäftigt und halfen ihr, Tabellen zu erstellen und Berichte zu schreiben. Es mussten auch Bilder, Urkunden, Dankesbriefe usw. ausgedruckt werden. Gemeinsam haben wir alle möglichen Offices besucht, um die Briefe etc. abzugeben. Vielleicht können Melanie und ich im nächsten Quartal die Berichte schon alleine erledigen und zu den Offices bringen.

Bei den Arbeiten mit Ruth sind wir mit ihr viel ins Gespräch gekommen. Und so hat sie uns ein, zwei Hintergrundgeschichten von den Heimkindern erzählt. Diese Geschichten gehen über die Vergewaltigung vom eigenen Vater im Alter von 5 Jahren bis hin zu der Aussetzung eines zwei Jahre alten Mädchen mitten auf dem Markt. Diese Geschichten zu hören war schon richtig richtig heftig! Vor allem die Kinder danach ganz normal von der Schule heimkommen zu sehen und zu wissen, was sie schon alles durchgemacht haben…
Ähnlich ist es mit den Medikamenten der Kinder. Jeden Montag holen wir die Tabletten aus dem Schrank und richten sie für die kommende Woche für jedes Kind her. Es ist schon traurig, welche Menge Tabletten diese kleinen Kinder schon einnehmen müssen. Jeden Morgen und jeden Abend um 6 Uhr muss die Medizin genommen werden.

Girls- and Boyday


Als wir die freudige Nachricht von meiner Mutter erhielten, dass die Maichinger Landfrauen Geld an TotoLove spenden möchten, machten wir mit Ruth zusammen eine Einkaufsliste. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals Herzlich dafür bedanken, vor allem bei meiner Mami, die da einiges in die Wege geleitet hat: DANKE!
Auf die Einkaufliste kamen zunächst nur Dinge, die Ruth und AntieMilkah für notwendig hielten. Zum Glück haben sie dann aber auch noch die Ideen von Melli und mir in die Liste aufgenommen.
Unter anderem standen auf diesem Zettel auch Deos und Binden für die älteren Mädels und einen Rasierer für die Jungs, damit man Geld für den Frisör sparen kann.
Außerdem entschieden Melli und ich, einen Girls- und einen Boys-Day zu machen. Mit Diana und Edna sind wir sonntags nach dem Mittagessen los in die Stadt und erst mal zum Supermarkt. Haben gemeinsam getestet, welches Deo am besten riecht und welche Bodylotion die Mädels am liebsten mögen. Danach sind wir gemeinsam in ein Restaurant und haben eine Soda getrunken. Dabei haben wir uns nett unterhalten und sogar rausgefunden, dass die Mädchen sogar einen Freund haben. Es waren halt MädelsgesprächeJ. Danach überraschten wir die zwei noch und gingen gemeinsam zum Salon, wo sie ihre Fußnägel lackiert bekommen haben. Das kostet hier nämlich umgerechnet nicht mal 50cent. Die zwei haben sich glaub ich ziemlich gefreut.
Mit Kenyua und Derick haben wir uns an einem freien Samstag in der Stadt getroffen. Erst mal wieder in den Supermarkt gegangen und den Rasierer gekauft. Danach haben wir noch einen Freund von Kenyua bei der Arbeit besucht. Der Freund heißt Frendi und wir auch von TotoLove unterstützt, obwohl er nicht dort wohnt. Er ist 19 Jahre alt und arbeitet als Schreiner. Da er nichts mehr zu tun hatte, gingen wir zu fünft los um eine Soda zu trinken. Danach waren wir noch in einer super versteckten Ecke Billiard spielen. Es war super witzig und vor allem Derick hatte viel Spaß, da er zum ersten Mal Billiard gespielt hat.

Halloween


Da wir am eigentlichen Datum von Halloween geplant hatten zu AntieMilkahs Eltern zu gehen, wurde unsere Halloweenparty von TotoLove einfach ein Wochenende früher gefeiert.
Kenianer feiern kein Halloween und so wurde eine „deutsche“ Halloweenparty gefeiertJ.
Am Samstagmorgen haben Melli und ich noch Masken vorgebastelt aus Papptellern, damit die Kinder eine Vorlage zum Malen haben. Danach sind wir auf den Markt und haben Kartoffeln und Kürbisse eingekauft.
Als wir bei TotoLove angekommen sind, haben wir mit Hilfe von Ruth und super schauspielerischen Qualitäten den Kindern eine etwas andere Halloweenstory erzählt. Wir wollten den Kleinen keine Geschichte von bösen Geistern erzählen und so erzählten wir, dass uns ein Schatz gestohlen worden ist von einer Fledermaus. Diese Fledermaus ist durch das kaputte Fenster von TotoLove geflogen und hat irgendwo diesen Schatz versteckt. Am Abend, also wenn es dunkel ist, wird diese Fledermaus kommen und sich den Schatz wieder holen wollen. Damit die Fledermaus aber nicht kommt, müssen sich alle Kinder verkleiden, so dass die Fledermaus Angst hat.
Die Kleinen haben die Geschichte super aufgenommen. Den Älteren haben wir später etwas genauer versucht zu erklären, warum Halloween wirklich gefeiert wird.
Also ging es los mit Masken basteln. Zur Auswahl gab es Gespenst, Hexe oder Vampir. Voller Eifer malten die Kids los. Danach wurden Kostüme rausgesucht. Die Gespenster und Hexen haben einfach ihre Bettlaken benutzt, die Vampire haben Küchenschürzen als Cape umgebunden bekommen. Dann haben wir aber erstmal gegessen. Nach dem Essen sind die Kleinen ins Bett gegangen. Mit den Älteren wurden dann die Kürbisse gemacht. Wir zeigten ihnen zwar ein Bild von einem Kürbis, den Melli und ich im vorhinein zum Testen gemacht hatten, aber alle waren trotzdem noch verwirrt, warum in so einen großen Kürbis ein Loch gemacht wird. Als der Erste aber nach langer Arbeit ausgehöhlt war und das Gesicht ausgeschnitten wurde, war allen klar, wieso man das komische Loch in den Kürbis macht. Mit viel Freude höhlten die Größeren die anderen kleineren Kürbisse aus. Die Mädels waren nicht so kreativ, für sie hab ich immer Gesichter auf den Kürbis gemalt aber Derick ist richtig aufgeblüht und hat super Kürbisgesichter kreiert.
Nach dem die Kleinen aufgewacht sind, durften sie die Masken aufziehen und die Bettlaken/ Küchenschürzen umlegen. Provisorisch wurde die Schatzkarte zusammengebastelt, den die Fledermaus verloren hatte. Und so machten sich alle Kinder auf und suchten draußen nach dem Schatz. Auf dem Weg um das Haus wurde nochmals das kaputte Fenster betrachten, durch das die Fledermaus kam.
Der Schatz wurde gefunden und die leckeren Haribogummibärchen verspeist!
Danach war eigentlich geplant, dass wir Macarena und Limbo mit den Kids tanzen, aber der DVD- Player ist leider am Vortag kaputt gegangen. Aber dann wurde eben improvisiert und „Let me see your funky chicken“ gespielt und noch ein paar kenianische Tänze mit Bewegungen getanzt.
Melli und ich haben uns dann in der Küche versucht und kochten den Kürbis mit Kartoffeln, Tomaten, Karotten und Reis. Da wir beide aber noch nie für solch eine große Menge gekocht hatten und auch noch nie mit Kohle, hatten wir uns ein wenig mit der Zeit verschätzt. Zur Überbrückung wurden die Kürbisse um das Haus herum verteilt und angezündet und wir haben versucht, die Kleinen noch irgendwie wach zu halten. Das Essen hat dann schlussendlich doch jedem geschmeckt (haben sie zu mindest behauptetJ) auch wenn die großen Kartoffeln noch nicht wirklich durch waren. Die Kleinen sind sofort nach dem Essen ins Bett gefallen. Zusammen mit den großen Mädels haben wir noch die Küche und das restliche Haus geputzt. Müde sind wir ins Bett gefallen. Alle Kinder hatten sich super darüber gefreut, dass wir bei TotoLove übernachten.
Morgens bin ich dann von Gakii geweckt worden, die ganz heimlich versucht hatte, mein Moskitonetz hoch zu machen. Sofort sind die Mädels, die schon anscheinend länger wach waren in mein Bettchen gehüpft. Zusammen haben wir noch ein bisschen gedöst.
Nach dem Frühstück haben wir noch aus Klopapierrollen kleine Spinnen gebastelt, die wir dann an den Wänden aufgehängt haben. Eigentlich war das als Deko für den vorigen Tag gedacht, aber da war einfach keine Zeit dafür. Aber die Kinder hat das nicht wirklich gejuckt, warum sie eine Spinne basteln.
Nach dem Mittagessen sind Melli und ich auch wieder heimgegangen.
Es war ein super tolles Wochenende aber auch etwas anstrengend, wenn die Kinder die ganze Zeit um einen rum sind. Die Bilder sprechen denk ich auch wieder für sich (siehe facebook).

Die Kanadier


Uns wurde freudestrahlend erzählt, dass übers Wochenende Freunde aus Kanada kommen. Ganz gespannt warteten wir auf die Kanadier und so wurde das Haus nochmals auf Vordermann gebracht. In der Küche waren wir beschäftigt, um gaaanz viele Chapati zu machen (das sind quasi die kenianischen Pfannkuchen, super lecker aber sehr viel Arbeit).
Dann kamen die lieben Kanadier auch. Es sind zwei Frauen, die freudig von den Kids empfangen wurden. Leider sind Leah und Tami nicht Mellis und meine besten Freunde geworden. Es sind zwar liebe Menschen und Leah war auch schon letztes Jahr bei TotoLove, um beim Streichen des Hauses helfen. Doch der erste Auftritt, den wir von ihnen bekommen haben war einfach nur typisch! Es wurden alle Kinder zusammen getrommelt und ganz stolz demonstrierten die Kanadier ihre mitgebrachten Geschenke. Auf einigen Spielsachen stand sogar noch der Preis drauf. Neben vielen Klamotten, die die Kinder eigentlich nicht brauchen, gab es viel zu viel unnützes Zeug wie Haarspangen, Handtaschen, Sticker und und und. Die Kinder hat das zwar alles super gefreut, aber es hat das tolle Bild, das so viele Kenianer haben, bestätigt: „der reiche Weiße, der die armen schwarzen Kinder mit Geschenken überhäuft“.
Am nächsten Tag war dann der FunDay. Das hieß, wir fuhren zu der nächsten Schule in Embu, die einen großen Fußballplatz hat und wo ein Pavillion aufgestellt war. Natürlich sollten die Kinder schon die neuen Geschenke tragen. Das heißt, die Kids haben sich mit Ketten überhängt und Klammern ins Haar gesteckt, Sticker ins Gesicht geklebt und Handtaschen umgehängt. Wie zu erwarten, kann man diese ganzen Sachen nur schlecht beim Fußballspielen und Herumtollen gebrauchen. Naja, als dann der meiste Kitsch kaputt war hatten wir trotzdem noch einen super witzigen Tag. Bei tollem Sonnenschein haben wir Wettrennen gemacht, Volleyball gespielt oder kenianische Lieder mit Bewegungen gesungen. Aber auch das deutsche „Schüttelspiel“ und „Faules Ei“ machten Spaß.
Freudig und auch echt kaputt ging es bevor es dunkel wurde wieder nach Hause.
Am Montag gingen wir mit den Kanadiern dann zur Schule der Kinder. Es ist schon krass zu wissen, dass es in ganz Embu nur eine einzige Schule gibt, die HIV-positive Kinder akzeptiert. Diese Schule heißt St. Micheals und ist von TotoLove ungefähr 15Minuten Fußweg entfernt. Freudestrahlend überbrachten die Kanadier ihre Geschenke. Aber natürlich nicht für jede Klasse, sondern nur für die Klassen, in denen Kinder von TotoLove sind (Schwachsinn!!). Die Geschenke waren Stifte, Hefte, Bücher, Kleber usw. An sich ja eine super Idee, aber nicht, wenn es nicht mal genügend Hefte für jedes Kind gibt…
Der Besuch an der Schule war aber recht witzig. Die älteren Kids waren sehr interessiert und fragten uns nach der Regierung in Deutschland, nach Hauptstadt, Sport, Essen usw. Zum Schluss sangen Melli und ich noch die NationalhymneJ!
Richtig cool ist es auch gewesen, dass einige Kinder aus den Klassen von Derick, Diana und Edna sich an meinen Namen erinnern konnten und sich super gefreut haben, dass wir da waren.

Ausflug nach Meru

Da der Sohn von Ruth, Wesley, am Samstag einen Prayertag an seiner Schule hatte, sind Melli, Ruth, Jack (Mann von Ruth), Tochter Seti und ich nach Meru gefahren. Ein "Prayer-Tag" bedeutet, dass auf dem Internat ein Besuchertag durchgeführt wird und für die Schüler, die ihre Examen schreiben, im Gottesdienst gebetet wird. Allerdings haben wir erst kurz vorher mitbekommen, dass wir eine Jungenschule besuchen werden. Als wir etwas verspätet in den Gottesdienst kamen und gefühlte 1000 Jungs uns anstarrten, waren wir ziemlich geschocktJ. Nach dem Gottesdienst zeigte uns Wesley seine Schule. Das coolste dabei war, dass wir ein Klassenzimmer fanden, an dem außen mit Kreide stand „Hier wird nur deutsch geredet“. Das kommt davon, dass an dem Jungeninternat nämlich auch Deutsch unterrichtet wird. So konnten wir uns mit zwei Jungs tatsächlich „unterhalten“. Nach dem sie uns mit „Guten Tag“ begrüßten und fragten, wie es uns gehe, führten sie uns zu ihrem Lehrer, der ebenfalls Deutsch konnte. Ich fand es lustig, dass wir uns mit einem Kenianer auf Deutsch unterhalten konnten. Er erzählte uns, dass er schon zwei Mal in Deutschland war und die Sprache sehr schön fände, aber es leider noch zu wenig Jungs an seiner Schule gäbe, die sich für die Sprache interessieren.
Danach wurde auf kenianische Art gepicknickt. Das heißt, die Decke wird ausgebreitet und der Reis mit Bohnen und Fleisch aus den Wärmebehältern geholt. Lecker wurde dann in der Sonne zu Mittag gegessen.
Auf dem Heimweg überquerten wir nochmals den Äquator und nutzten dabei die Gelegenheit, um für Melli und mich Fotos zu machen. Denn wer kann schon von sich behaupten, auf dem Äquator gestanden zu habenJ.

Safari


Bei meiner ersten Safari hatte ich, glaub ich, schon richtig viel GlückJ.
Wie das hier so üblich ist, sind wir mal wieder nicht pünktlich los gekommen, da unser Taxi nicht kam. Aber das war zum Glück kein Problem, denn der Mwea Nationalpark ist nicht allzu groß, so dass man nicht einen ganzen Tag braucht, um alles zu sehen. Nach ca. einer Stunde Fahrzeit (zu sechst in einem Auto) waren wir da. Etwas geschockt haben wir uns die Eintrittspreise angeschaut. Denn alle, die nicht in Kenia leben, zahlen fast das Doppelte als die Einheimischen. Trotzdem haben wir uns zu fünft, also Stella, Philipp, Melli, John und ich einen Jeep für fast 70 Euro gemietet. Es hat sich eindeutig gelohntJ.
Wir haben viele Perlhühner und Buschböcke gesehen, die einfach vor uns den Weg überquerten. Ansonsten waren die Giraffen die gechilltesten Tiere, die sind nie vor uns weggelaufen und haben uns einfach nur angeschaut. Anders als der eine Elefant, den wir entdeckt hatten, der war etwas Fotoscheu. Die schönsten Tiere waren eindeutig die Zebras!!
Bei den Hippos durften wir sogar aussteigen und an den Fluss direkt hinlaufen. Wir haben zwar kein „ganzes“ Nilpferd gesehen aber man konnte sie schnaufen hören und wir haben ihnen zugesehen, wie sie auf- und abgetaucht sind.
War echt cool und freue mich schon auf meine nächste Safari. Die Bilder sprechen einfach für sichJ!

Freitag, 8. Oktober 2010

Der erste Monat ist um




Nun lebe ich schon seit ungefähr einem Monat in Kenia, Embu. So langsam habe ich auch realisiert, dass das alles kein Urlaub ist, sondern nur der Anfang von einem hoffentlich super interessanten Jahr.
Aber trotzdem ist noch so vieles neu und ich bin immer noch am entdecken.
So langsam habe ich hier aber einen richtigen Alltag.
Morgens wird um kurz vor neun aufgestanden.  Es wird einige bestimmt verwundern, aber ich bin bisher jeden Tag ALLEINE aus dem Bett gekommen und hab noch nie wirklich verschlafenJ. Mal sehen wie lang das noch so bleibt.
Zum Frühstück gibt es meistens ungetoastetes Toast mit Butter und Marmelade. Manchmal gibt es auch Süßkartoffeln, Bananen oder Orangen. (Leider werden hier die leckeren Früchte nur als eine Art Nachtisch gegessen). Es ist genial. Maracujas, Bananen, Ananas, Papayas, Wassermelone und viel Leckeres mehr bekommt man super billig an der Straße. Die meisten Früchte sind zwar kleiner und nicht so perfekt aussortiert wie in deutschen Supermärkten, aber sie schmecken einfach besser und oft auch süßer wie man es gewöhnt ist.

Nach dem Frühstück geht es mit dem Matatu zur Arbeit. Die meisten Fahrer kennen uns nun schon und haben mich auch direkt angesprochen, als ich mal alleine unterwegs war, wo denn meine Freundin sei. Selbst im Supermarkt, zu dem wir nach der Arbeit gehen, wurde ich gefragt wo denn meine Freundin sei. Embu ist zwar nicht so groß, aber trotzdem scheint es so, dass wir extrem auffallen und in den Köpfen hängen bleiben.
In meinem Projekt ist zum Glück nicht jeder Tag genau gleich. Aber das heißt leider auch, dass es nicht immer wirklich Arbeit für uns gibt.
Meistens kommen wir an und versuchen Sharon zu wecken. Sie ist ungefähr zwei Jahre alt und die jüngste, die dort lebt. Sie ist ein kleiner Morgenmuffel, deswegen ist es nicht immer einfach sie zu waschen. Nach dem wir sie gewaschen, gewickelt und angezogen haben gibt’s Frühstück für sie.

Danach nehmen sich Melanie und ich eigentlich die Wäsche vor. Leider ist dass nicht immer ganz so angenehm. Der Wäschekorb steht im Bad, das heißt dass die ganze Wäsche immer etwas feucht ist. Auch die voll gepinkelten Klamotten liegen im Wäschekorb, sowie Fliegen und Armeisen, die sich da irgendwie extrem wohlfühlen.
Danach helfen wir in der Küche, um das Essen zuzubereiten. Das Lieblingsessen, das es auch fast täglich gibt, ist „Kitheri“. Das ist eine Art Soße mit Mais, Bohnen mit Zwiebeln, Tomaten und Karotten. Dazu gibt es entweder Reis oder „Ugari“, auch genannt „white cake“. Es wird einfach in kochendes Wasser so vie l Maismehl gegeben, dass es eine feste Masse wird. Schmeckt nach nicht viel und uns Europäern wird hinterher gesagt, dass wir alle Salz hinzufügen würden. Und diesem Vorurteil muss ich irgendwie zustimmen.
Einen besonderen leckeren Schmaus gab es erst letztens. Wie ich schon mal erwähnt habe, hat das Heim auch Hühner, aber jetzt eben zwei weniger. AntiMilka meinte wegen uns lassen sie den Kopf außen vor und werden den abends in die Suppe tun. Die Kids sind total auf die Füße abgefahren.


Aber nicht nur im Projekt, sondern auch zu Hause gab es schon Hühnchen zum Essen. Da hab ich zum ersten Mal gesehen wie man so ein Ding schlachtet. War einerseits echt interessant, aber andererseits auch nicht ganz so appetitlichJ.

Um kurz vor eins kommen die Kids dann von der Schule. Dann bekommen die größeren das Essen in die Vesperdose gepackt und für die Kleinen servieren wir die Teller. Es ist super schade, dass ich kein Suaheli spreche. Ich würde so gerne verstehen, was die Kinder so von der Schule erzählen. Ich kann sie zwar auf Suaheli fragen, wie die Schule war, versteh aber dann leider nur „nzuri“ (= gut). Aber ich tue mein Bestes um das zu ändern. Leider machen es die anderen Mitarbeiter mir nicht einfacher, denn sie möchten uns gleichzeitig auch noch Kikuyu beibringen.
Nach dem Essen werden nur manchmal Hausaufgaben gemacht. Oft werden die Kids direkt ins Bett geschickt. Dann heißt es für Melanie und mich spülen, Wäsche abhängen, Schuluniformen bügeln und Schulschuhe zu putzen.
Wenn die Kids aber nicht ins Bett geschickt werden, beschäftigen wir uns mit den ihnen. Das heißt, dass wir entweder raus gehen und Seil springen, malen oder ähnliches machen. Bisher haben wir nur zwei Mal den Versuch gestartet, mit den Kindern zusammen ein Spiel zu spielen. Leider hat das nicht ganz so funktioniert. Entweder es lag daran, dass es zu schwierig für die Kinder war oder weil sie noch nicht so auf mich hören oder weil mein und ihr Englisch zu schlecht ist. Das erste Mal hat es mich etwas traurig gemacht, als die Kinder angefangen haben sich wegen des Spiels zu streiten und ich es auch nicht mehr stoppen konnte. Aber ich bin optimistisch und freu mich auch auf die Zeit, wenn ich mit allen zusammen was spielen kann, ohne dass es im Streit endet.
Kurz bevor wir gehen, sortieren wir den Reis oder die Bohnen für das Abendessen. Wir machen es nicht auf traditionelle Art. Wir sitzen zusammen am Tisch und sortieren die schlechten einfach aus. Aber einmal sollten wir es auf traditionelle Art versuchen. Das bedeutet man hat eine Art große Schale in der zum Beispiel der Mais ist. Durch das Hochwerfen des Mais auf eine bestimmte Art, werden kleine Steine und lose Hüllen vom Wind weg geweht. Nachdem ich das auch probiert hatte, waren zwar auch keine Steine mehr in der Schale, aber leider auch fast kein Mais mehrJ. Die Lacher waren auf meiner SeiteJ.
An manchen Tagen gibt es dann auch noch Tee und Kekse für alle. Tee ist hier ein Schwarzteebeutel, Milch und Wasser und gaanz viel Zucker.
Auf dem Heimweg treffen wir uns meistens mit Naomi in der Stadt. Zusammen werden auf dem Markt oder im Supermarkt das Zeug für das Abendessen und das Frühstück gekauft. Naomi kennt einige Leute in Embu und das bedeutet wir haben auch schon viele verschiedene Menschen kennen lernen dürfen. Unter anderem auch einen Masai. Er lebt und arbeitet in Embu und wenn er nach Hause geht, legt er seinen Anzug ab und legt seine Ketten und Ohrringe an. Er hat uns zu sich eingeladen um ihn besuchen zu kommen. Ich hoffe, dass wir diese Einladung auf jeden Fall einmal warnehmen können.
Mit dem Matatu geht es dann nach Hause. Eigentlich ist es dann schon dunkel oder es dämmert. Spätestens um 7 Uhr Ortszeit wird es stockdunkel. Aber die Innenstadt beginnt erst so um halb 6 erst richtig voll zu werden. Erst dann werden die meisten Stände an der Straße aufgebaut.
Zu hause wird dann erst mal gekocht. Es ist echt klasse, dass Naomi uns die wirkliche Kenianische Küche beibringen kann. Auch wenn es nicht immer super lecker schmeckt, macht es trotzdem Spaß zu kochen und dabei zuzusehen. Mein Lieblingsessen ist „Chapati“ geworden. „Chapati“ ist ähnlich wie Pfannkuchen, nur dass man bestimmtes Mehl dafür verwendet und die runden „Chapati“ mehrere Schichten haben, ähnlich wie Blätterteig. Dazu gibt es dann eine grüne Soße mit einer Art Linsen.
Wir wollten natürlich auch mal etwas Deutsches kochen. Und da man hier eindeutig täglich Reis isst, haben wir uns für Kässpätzle entschieden. Da es hier keine Waage gibt, wurde der Teig etwas improvisiert. Der Spätzlesteig wurde dann etwas zu fest zum Schaben. Da wir aber auch keine Spätzlespresse hatten, wurde der Teig eben gezupft. Hat zwar etwas gedauert, aber hat funktioniertJ. Leider ist der Käse hier nicht so der Hit, aber eine gute Abwechslung zum Reis war es alle mal. Ob es Naomi, Maureen und Edwin geschmeckt hat wissen wir nicht, aber sie behaupteten ja.

Ansonsten sehen meine Freien Tage bisher so aus, dass ich meine Wäsche wasche und mein Zimmer putze und aufräume. Die meiste Zeit des Tages bin ich dann im Internetcafé. Die letzen Male habe ich auch mein eigenes Notebook mitgenommen, so dass ich skypen konnte. Das Internet ist zwar nicht das schnellste aber es ist mit nicht mal einem Cent pro Minute recht billig. Die Besitzer des Internetcafé kennen uns mittlerweile schon und haben uns auch eingeladen, um mit ihnen in ihre Kirche zu gehen und danach bei ihnen Mittag zu essen.
Das ist ganz typisch für die Menschen hier. Man wird immer eingeladen, damit man sonntags mit zu ihnen in ihre Kirche gehen soll.
Bisher waren wir noch nie zwei Mal in einer Kirche. Leider waren aber von 4 Gottesdiensten nur einer auf Englisch. Das heißt, bei den anderen war es wirklich anstrengend 3 Stunden lang jemanden zuzuhören, den man nicht versteht ohne dabei nicht einzuschlafen. Aber man wird dann wieder wach, wenn alle aufstehen, klatschen, tanzen und singen. Es gibt sogar ein Lied auf Suaheli mit unserer deutschen Nationalhymne als Melodie.


Ansonsten war ich schon auf zwei Birthdayparties. Einmal wurde TotoLove zu jemand eingeladen, den ich aber nicht kannte und das andere Mal wurde bei TotoLove Geburtstag von Alan 8, Roda 17 und AntiRuth 43 gefeiert. Es gibt für jedes Geburtstagskind einen Kuchen, den er selbst anschneidet während die andern Happy Birthday singen. Die Kinder fügen zu dem Happy Birthdaysong noch einen witzigen Teil hinzu: „Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday dear Alan, Happy Birthday to you. How old are you now? (8) How old are you now? (8) Happy Birthday dear Alan, Happy Birthday to you. We went to the zoo, we went to the zoo, we saw a brown monkey and we thought it was you! Was it you?!”
Ansonsten haben wir “Chairdancing” (Reise nach Jerusalem) und Tauziehen gespielt. Und nach den Süßigkeiten und der Limo wurde ganz viel getanzt. Es war super witzig und hat richtig viel Spaß gemacht auch wenn es echt anstrengend war.


Es wird eigentlich nicht wirklich langweilig hier, außer man ist mal wieder am Warten. Das ist eine der vielen Tücken des afrikanischen Lebens hier. Man wartet viel und oft. Die Bedeutung von „ I will come“ ist hier irgendwie eine andereJ. Aber das sind Kleinigkeiten, an die ich mich glaub echt gut anpassen kannJ.
So andere Tücken, mit denen man hier so zu recht kommen muss, sind zum Beispiel die kleineren oder größeren Stromausfälle. Manchmal kann der Stromausfall einfach nur 10 Minuten dauern aber manchmal auch bis zu einer Stunde. So wurden uns also schon im Salon die Fußnägel mit Handylicht lackiert oder wir haben mit Taschenlampenlicht gekocht und gegessen. Nervig werden die Stromausfälle nur, wenn man gerade im Internetcafé sitzt und kurz davor ist, eine E- Mail abzuschicken und es dann dunkel wird.
So etwa jeden dritten Abend kann es vorkommen, dass kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt. Das ist eigentlich nicht weiter schlimm, denn man ist mit reichlich Kanistern ausgestattet. Es ist nur blöd, wenn man dringend aufs Klo gehen möchte und man davor erst mal 3 Eimer mit Wasser in den Klokasten schütten muss. Im Normalfall ist das Wasser auch am Morgen wieder da.

Nach und nach lernen wir immer mehr von Embu kennen. Wenn man weiß, wo man hin gehen muss, ist die Stadt auch gar nicht mehr so klein. Man hat das Gefühl, es gibt nur eine große Hauptstraße, die einmal durch Embu führt. Aber irgendwie ist die Stadt total verschachtelt. Wenn man die richtigen Wege kennt, entpuppt sich aus einem super kleinen Supermarkt für Lebensmittel plötzlich ein Supermarkt für alles was das Herz begehrt. Von Fernseher über Hefte, Besen, Matratzen bis hin zu Klamotten.
Dank Edwin haben wir nun auch gefunden, wo es die Reifenflipflops gibt. Wie schon gesagt, das sind Flipflops, die aus alten, kaputten Reifen gemacht werden. Aus einfachen Rohlingen werden die einfach an den Fuß angepasst. Für nicht mal zwei Euro hab ich mir gleich welche gekauftJ.

Nun ja, das mit dem Abends ausgehen klappt noch nicht so recht, da ich noch nicht genau rausgefunden habe, wo man da hingehen kann. Bisher waren wir nur mit Helen unterwegs (Helen ist 25 und super nett. Wir haben sie durch TotoLove kennengelernt). Wir waren zwei mal was Trinken in einem kleinen Lokal direkt bei uns um die Ecke. Es ist nicht groß, aber es gibt immer Live Musik, eine kleine Tanzfläche und eine Bar.

So, jetzt hab ich glaub das Gröbste erzählt, wie mein Leben hier bisher so abläuft. Ich fühl mich richtig wohl. Zwar ist es nicht immer ganz einfach mit sieben Menschen auf so engem Raum, aber es ist auf jeden Fall auszuhalten.
Sonst hatte ich auch bisher noch keinen Durchfall oder ähnliches. Das Einzige was mir bisher unangenehmes passiert ist, war ein kleiner Zwischenfall in der Stadt. Dummerweise hatte ich mein Handy in der Hosentasche und ein junger Mann hatte versucht, es mir zu klauen. Zum Glück hatte ich seine Hand aber früh genug bemerkt und konnte ihn wegschieben. War zwar kurz geschockt, aber ich denke ich weiß nun, dass ich mein Handy nie wieder sichtbar in meiner Hosentasche tragen werdeJ.

Klasse finde ich auch, dass meine nächsten Wochenenden schon verplant sind. So langsam komm ich hier richtig an und fühl mich wie zu HauseJ. Nächstes Wochenende wird mich John besuchen kommen. Er ist ein anderer Freiwilliger, den ich auf meinem Vorbereitungsseminar kennen gelernt habe. Er wohnt im Moment auch in Kenya. Das darauf folgende Wochenende möchte Ruth mit uns zu ihrer Tochter fahren. Dann geht es noch nach Nairobi, um andere Freiwillige zu besuchen, die dort wohnen. Vielleicht auch mal um PIZZA zu essenJ. Und danach möchte AntiMilka uns ihren Eltern vorstellen. Dort werden wir glaub ich aufs Land fahren und haben dabei die Möglichkeit, wieder Neues kennen zu lernen.

Ich bin super gespannt auf die kommende Zeit.

Dienstag, 14. September 2010

Fotos

CharityWalk











Toto Love













Schlafzimmer der Kids












Küche

Toto Love

Meine Arbeitsstelle für das nächste Jahr gefällt mir bisher super. Ruth, das Oberhaupt des Waisenhauses ist super lieb und total organisiert. Die Kinder waren am Anfang sehr, sehr schüchtern und haben sich nur wenig für die neuen Weißen interessiert. Aber das hat sich schnell geändert. Jetzt werden wir herzlich empfangen und die Berührungsängste sind wie weggeblasen.
Mein Arbeitstag beginnt um 9 Uhr. Melli und ich gehen zusammen mit Naomi um kurz nach 8 aus dem Haus und fahren mit dem Matatu in die Stadt. Von dort aus laufen wir circa 20 min bis zum Projekt.
Die kleineren Kinder kommen erst um 13 Uhr von der Schule. Bis sie kommen, haben wir das Haus geputzt, eingekauft oder sind bei der Post gewesen. Die älteren Kids kommen nur kurz um 13Uhr, um ihr Essen abzuholen und essen dann in der Schule. Leider haben sie auch erst um 17 Uhr aus. So haben wir von den größeren eher wenig, denn wir müssen um 17 Uhr heimgehen, damit wir noch sicher heimkommen.
Wenn die 8 jüngeren alle da sind gibt es Essen. Danach werden Hausaufgaben gemacht. Etwas schwierig ist es bei Suaheli zu helfen =). Von 15 Uhr bis 17 Uhr sollen die Kinder schlafen. In der Zeit gibt es so eine Art Teambesprechung mit Ruth und Caro, einer anderen Mitarbeiterin. Währendessen werden die Bohnen sortiert, die es am nächsten Tag zum Essen gibt. Um kurz vor 15 Uhr sind die Kids schon längst wieder auf den Beinen und wir können noch ein wenig mit ihnen spielen. Dann müssen wir uns schon wieder auf den Heimweg machen.
Am Samstag gab es schon das erste große Event. Mit allen Kindern aus dem Waisenhaus und sonstigen Freunden, die von Toto Love unterstützt werden gab es einen Lauf quer durch die Stadt. Es sollte auf das Waisenhaus aufmerksam gemacht werden. Ich denke, dass wir zwei Weißen eine tolle Werbefläche sind =). Vor allem soll auch klar gemacht werden, dass HIV nicht übers Anfassen ansteckend ist. Leider wissen das nicht viel in Afrika.
Es war ein toller Tag mit super vielen kleinen Kids, die total begeistert waren von den neuen Weißen.

Erste Woche ist vorbei

Sitze gerade in einem mini Internetcafé in der Stadt. Ich kann es kaum glauben, dass ich schon über eine Woche in Kenia bin und schon bald ein Woche lang gearbeitet habe. Es kommt mir fast länger vor. Habe mich so langsam eingelebt. Bis jetzt find ich es auch noch nicht zu nervig, wenn man egal wo man ist gefragt wird, wie es einem geht. Die Kids auf der Straße schauen einen immer noch mit großen Augen an, sind aber zu schüchtern um mit einem zu reden oder anzufassen. Sie schauen einfach nur.
Wir sind auch jetzt schon fast Experten im Matatu fahren. Matatus sind die Busse von hier. Diese Busse würden glaub ich in Deutschland auf keinen Fall TÜV bekommen =). Eigentlich gibt es 13 Sitzplätze in diesen Mataus, aber die normale Zahl beträt um die 20 Personen in einem Matatu. Dafür kostet es nie mehr wie 50cent.
Ansonsten war ich bisher arbeiten, ein bisschen die Stadt erkunden und in der Kirche.
Der Gottesdienst ist nicht zu vergleichen zu dem Deutschen. Es war sehr, sehr viel Gesang, Tanz und ein Typ der vorne steht und die halbe Zeit ins Mikro schreit. Leider haben wir gar nichts von all dem verstanden. Aber alle Leute waren sehr begeistert, dass weiße zu ihnen in die Kirche kommen.
Alles in allem bin ich bisher sehr zufrieden, auch wenn ich abends schon ziemlich kaputt bin. An die Temperaturen muss ich mich glaub noch gewöhnen und daran, dass es schon um 19 Uhr dunkel wird.

Endlich in Embu

Nach ungefähr zwei Stunden fahrt sind wir an unserem neuen zu Hause angekommen. Wir wohnen nun doch nicht wie geplant in einer 4er WG sondern bei Naomi. Sie ist 38 Jahre alt und hat eine Tochter und einen Sohn. Wir 4 teilen uns zwei Zimmer. Die Zimmer sind nicht gerade groß aber es reicht für zwei Betten und einen Schrank =). Die Matratzen hier sind sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn man einmal kurz sitzt bleibt ungefähr 15 Minuten lang genau dort eine Kuhle.
Naomi hat uns sehr herzlich empfangen. Bis heute kümmert sie sich klasse um uns. Sie hat gesagt sie wird uns zu „good girls“ machen =). Wir kochen jeden Abend zusammen und sie hat uns gezeigt wie man die Wäsche wäscht. Das Haus und Naomi sind sehr „kenianisch“. Das Wohnzimmer ist super kitschig eingerichtet. Der Fernseher läuft leider immer! Von 7 Uhr morgens bis spät in die Nacht. Nur kurz zum Beten wird er ausgeschaltet. Außerdem gibt es immer viel zu viel zum Essen! Die Afrikaner sind einfach super gastfreundlich und man darf das Essen nicht ablehnen. Die Küche hat nicht wirkliche Schränke und es wird nie abgetrocknet. Manchmal passiert es, dass kein Wasser aus dem Wasserhahn kommt, aber dafür gibt es dann eine große Tonne in der Küche. Die Dusche ist gleichzeitig der Waschraum. Das kalte Wasser ist ganz angenehm zum wach werden am Morgen =).
Mareen, ihre Tochter ist noch sehr schüchtern. Der Sohn ist gerade studieren und kommt erst zu den Semesterferien wieder.
Mit David haben wir dann unsere zwei Projekte besucht. Die Schule St. Stephens, wo Stella und Phillip arbeiten werden. Danach sind wir zu unserem Waisenhaus gegangen: TOTO LOVE. Es ist ein kleines Häuschen mit Garten und Hühnern. Es gibt ein Wohnzimmer mit total harten Sofas, eine Küche, die ziemlich „kenianisch“ eingerichtet ist, ein Bad, ein Klo und drei kleine Zimmer. Zurzeit sind 13 Kinder dort im Alter von zwei bis 17.
Der erste Tag in Embu war etwas anstrengen, da es sehr warm war, wir viel gesehen haben und viel warten mussten (Wir haben schon am dritten Tag die Mentalität der Afrikaner kennen gelernt und mussten etwa 4 Stunden auf Naomi warten obwohl sie 20min weg wollte =). Motto: „There is no hurry in africa“!!)

Gut angekommen

Am Sonntagabend bin ich gut in Kenia angekommen. Die beiden Flüge waren super. Nur der erste ein wenig holprig. Die fast neun Stunden Aufenthalt in Dubai haben wir mit schlafen und rumlaufen verbracht.
Alle V.I.A Freiwilligen, zusammen fast 15 Leute, sind dann zusammen nach Nairobi geflogen. Um kurz nach sieben landete unser Flugzeug. Bis wir aber alle ausgecheckt hatten und die Koffer fanden, wurde es 11Uhr. David und Julius unsere Mentoren haben uns vom Flughafen abgeholt. Mit drei Autos wurden wir und unsere Gepäck zu David transportiert. Er wohnt circa eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt.
Nairobi sieht eigentlich aus wie eine fast ganz normale Großstadt. Doch je weiter man von der Innenstadt entfernt ist desto größer werden die Schlaglöcher und kleiner die Häuser. David wohnt in einem 2 stockigen Häuschen mit seiner Frau Marry, zwei Söhne und einer Haushälterin und mehreren Hühnern.
Nach dem Abendessen sind wir todmüde ins Bett gefallen.
Am Montag stand dann Geldwechseln, SIM- Karte kaufen und Papierkram erledigen auf dem Programm. Schnell haben wir auch festgestellt, wie schnell man in Nairobi in einer sehr, sehr armen Gegend landen kann, wenn man sich verläuft.
Am Dienstag ging es dann sehr früh mit Melli, Stella und Philipp mit David nach Embu. Die Fahrt war sehr spannend, da man viel von der Landschaft sehen konnte. Krass wie schnell die Sonne hier aufgeht. Es hat keine 5 Minuten gedauert bis die Sonne aufgegangen ist.
Die Straßen waren die meiste Zeit eigentlich ganz gut, aber es gibt trotzdem riesige und sehr viele Schlaglöcher und wenn man von der Hauptstraße abkommt, würden wir in Deutschland das nicht mehr als Straße bezeichnen. Es ist einfach nur erde mit lauter Hügeln.

Freitag, 3. September 2010

Jetzt kanns los gehen!

So mein E-Ticket ist da =)...Ich werde am samstagabend nach Dubai fliegen und dort 10 Stunden aufenthalt haben. Danach gehts dann weiter nach Nairobi. Wenn dann alles klappt sollte ich am Sonntag um 19:05Uhr in Nairobi sein.
Die Aufregung steigt immer mehr... =)

Donnerstag, 2. September 2010

noch immer in Deutschland


Hallo ihr alle zusammen!
Wie einige von euch mitbekommen haben, wurde mein Flug um eine Woche verschoben. Nach dem ich den ersten Schock überwunden hatte, hab ich mich gefreut, dass mein Koffer nun schon gepackt ist und ich noch eine Woche mit meine Familie habe und hoffentlich ganz entspannt am 4.09 von Frankfurt aus zu fliegen. Mein E- Ticket ist zwar immer noch nicht da, aber ich bin ganz optimistisch, dass es diesmal klappt =)

was tut sie da eigentlich?!

Ich dachte ich erklär euch kurz was ich schon so weiß über mein Jahr in Kenia =)
Kenia liegt in Ostafrika:

Kenia ist ungefähr 2 1/2 mal so groß wie Deutschland. Die Amtssprache ist Englisch. Ansonsten wird Swahili gesprochen. Ich werde am 4.09 von Frankfurt über Dubai in die Hauptstadt von Kenia fliegen. Von Nairobi werden wir von David abgeholt und nach Embu begleitet. Dort werden Meli und ich für ein Jahr wohnen und arbeiten. Embu ist etwa 150km nord-östlich von Nairobi entfernt. Die Stadt hat ca. 41.000 Einwohner.
Meli ist auch eine Freiwillige, die zusammen mit mir im gleichen Projekt arbeiten wird und mit mir in einer 4er WG wohnen wird. Wo diese WG ist oder wer die anderen 2 sind, die mit uns zusammen leben werden, erfahren wir erst vor Ort.
Das Projekt heißt "Toto Love Orphanage". Es ist ein Kinderwaisenhaus, in dem ca. 20 Kids im Alter von 3- 19Jahren leben. Ungefähr die hälfte davon sind HIV-positiv. Die Kinder gehen in den umliegenden Schulen zur Schule. Meine Aufgaben werden sein, den Heimalltag zu gestalten. Ich werde bei der Essensausgabe helfen, Hausaufgaben betreuung machen, sonstige Freizeitaktivitäten gestaltung und auch mal Ausflüge organisieren und eben den anderen Mitarbeitern helfen, dass der Heimaltag geregelt abläuft.

So das sind so bisher die Informationen, die ich selbst habe. Vieles steht noch offen, aber genau deswegen freue ich mich so arg!
Ich hoffe ich kann euch auf dieser Seite auf dem laufenden halten, aber falls irgendjemand Fragen hat, oder sich einfach so bei mir melden möchte =) darf er mir gerne eine E-mail schreiben (katja@mueller-maichingen.de)

Ganz liebe Grüße Katja