Samstag, 13. November 2010

Die Kanadier


Uns wurde freudestrahlend erzählt, dass übers Wochenende Freunde aus Kanada kommen. Ganz gespannt warteten wir auf die Kanadier und so wurde das Haus nochmals auf Vordermann gebracht. In der Küche waren wir beschäftigt, um gaaanz viele Chapati zu machen (das sind quasi die kenianischen Pfannkuchen, super lecker aber sehr viel Arbeit).
Dann kamen die lieben Kanadier auch. Es sind zwei Frauen, die freudig von den Kids empfangen wurden. Leider sind Leah und Tami nicht Mellis und meine besten Freunde geworden. Es sind zwar liebe Menschen und Leah war auch schon letztes Jahr bei TotoLove, um beim Streichen des Hauses helfen. Doch der erste Auftritt, den wir von ihnen bekommen haben war einfach nur typisch! Es wurden alle Kinder zusammen getrommelt und ganz stolz demonstrierten die Kanadier ihre mitgebrachten Geschenke. Auf einigen Spielsachen stand sogar noch der Preis drauf. Neben vielen Klamotten, die die Kinder eigentlich nicht brauchen, gab es viel zu viel unnützes Zeug wie Haarspangen, Handtaschen, Sticker und und und. Die Kinder hat das zwar alles super gefreut, aber es hat das tolle Bild, das so viele Kenianer haben, bestätigt: „der reiche Weiße, der die armen schwarzen Kinder mit Geschenken überhäuft“.
Am nächsten Tag war dann der FunDay. Das hieß, wir fuhren zu der nächsten Schule in Embu, die einen großen Fußballplatz hat und wo ein Pavillion aufgestellt war. Natürlich sollten die Kinder schon die neuen Geschenke tragen. Das heißt, die Kids haben sich mit Ketten überhängt und Klammern ins Haar gesteckt, Sticker ins Gesicht geklebt und Handtaschen umgehängt. Wie zu erwarten, kann man diese ganzen Sachen nur schlecht beim Fußballspielen und Herumtollen gebrauchen. Naja, als dann der meiste Kitsch kaputt war hatten wir trotzdem noch einen super witzigen Tag. Bei tollem Sonnenschein haben wir Wettrennen gemacht, Volleyball gespielt oder kenianische Lieder mit Bewegungen gesungen. Aber auch das deutsche „Schüttelspiel“ und „Faules Ei“ machten Spaß.
Freudig und auch echt kaputt ging es bevor es dunkel wurde wieder nach Hause.
Am Montag gingen wir mit den Kanadiern dann zur Schule der Kinder. Es ist schon krass zu wissen, dass es in ganz Embu nur eine einzige Schule gibt, die HIV-positive Kinder akzeptiert. Diese Schule heißt St. Micheals und ist von TotoLove ungefähr 15Minuten Fußweg entfernt. Freudestrahlend überbrachten die Kanadier ihre Geschenke. Aber natürlich nicht für jede Klasse, sondern nur für die Klassen, in denen Kinder von TotoLove sind (Schwachsinn!!). Die Geschenke waren Stifte, Hefte, Bücher, Kleber usw. An sich ja eine super Idee, aber nicht, wenn es nicht mal genügend Hefte für jedes Kind gibt…
Der Besuch an der Schule war aber recht witzig. Die älteren Kids waren sehr interessiert und fragten uns nach der Regierung in Deutschland, nach Hauptstadt, Sport, Essen usw. Zum Schluss sangen Melli und ich noch die NationalhymneJ!
Richtig cool ist es auch gewesen, dass einige Kinder aus den Klassen von Derick, Diana und Edna sich an meinen Namen erinnern konnten und sich super gefreut haben, dass wir da waren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen